Am 14. Oktober 2024 veranstaltete das Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Mathias Corvinus Collegium, dem Danube Institute sowie der konservativen Plattform TheRepublic eine internationale Konferenz in Berlin, an der rund 150 Personen teilnahmen. Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Transatlantic Partnership in a New Era“ kamen führende internationale Politiker, Wissenschaftler und Journalisten aus Europa und den USA zusammen, um den transatlantischen Dialog zu stärken und Lösungen für drängende gesellschaftliche und politische Fragen zu entwickeln.
Im Zentrum der Konferenz standen die geopolitischen Blockbildungen sowie die Rolle Europas in einer zunehmend instabilen Welt. Die Notwendigkeit einer starken transatlantischen Zusammenarbeit, basierend auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen, wurde hervorgehoben. Ein geeintes Europa, das als eigenständiger, souveräner Partner der USA agiert, wurde als essenziell betrachtet, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.
Ein wiederkehrendes Thema der Konferenz war das Konzept der Konnektivität. Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit, und Balázs Orbán, politischer Direktor des Ministerpräsidenten Viktor Orbán sowie Kuratoriumspräsident des Mathias Corvinus Collegiums, betonten, dass Europa seine Verbindungen sowohl innerhalb des Kontinents als auch über den Atlantik hinweg ausbauen müsse. Auf dem Eröffnungspanel diskutierte Orbán nach einer Begrüßung durch Bauer sowie Armin Petschner-Multari, Gründer von TheRepublic, mit Prof. Dr. Patrick J. Deneen, Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Notre Dame, Mechthilde Wittmann, Mitglied des Deutschen Bundestags der CSU und Dr. Matthias Rößler, CDU-Politiker und Sächsischer Landtagspräsident a.D. Konnektivität wurde als strategisches Werkzeug genannt, um Europa zu stärken und gleichzeitig die transatlantische Partnerschaft zu festigen. Europa solle nicht in Abhängigkeit von anderen Mächten geraten, sondern eigenständig handeln und seine Souveränität durch verstärkte wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit sichern.
Dr. Zoltán Szalai, Generaldirektor des Mathias Corvinus Collegium, unterstrich in diesem Zusammenhang die besondere historische Rolle Ungarns und betonte, dass Konnektivität ein Mittel sei, um die europäische Identität zu festigen und gleichzeitig globale Partnerschaften zu pflegen. Dies sei besonders wichtig angesichts der wachsenden Spannungen mit autokratischen Staaten wie China und Russland.
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Debatte über Migration und Antisemitismus in Europa. Am Panel nahmen Rod Dreher, Visiting Fellow am Danube Institute, Prof. Dr. Susanne Schröter, Gründerin und Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Zoltán Szalai und Mechthilde Wittmann teil. Moderiert wurde das Thema von der deutschen Journalistin, TV-Moderatorin und Autorin Nena Brockhaus. Die Teilnehmer diskutierten, wie unregulierte Migration den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährde und zu Spannungen führe. Dabei wurde die Bedeutung einer ausgewogenen und effektiven Migrationspolitik hervorgehoben, um soziale Stabilität zu gewährleisten. Auch der Kampf gegen den zunehmenden Antisemitismus in Europa wurde als dringendes Anliegen betont.
Die wirtschaftliche Dimension der transatlantischen Partnerschaft wurde ebenfalls intensiv erörtert. Dabei standen die Zukunft der Arbeitsgesellschaft und die wirtschaftliche Stabilität im Fokus. Es diskutierten der amerikanische Gründer und Herausgeber des Magazins Compact, Sohrab Ahmari, Tamás Bernáth, der ehemalige CEO der Ungarischen Entwicklungsbank, Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft und Dr. Calum T. M. Nicholson, Forschungsdirektor des Danube Institute. Es wurde deutlich gemacht, dass eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sowie eine stärkere wirtschaftliche Konnektivität sowohl innerhalb Europas als auch mit den USA erforderlich seien, um langfristig Wohlstand und Sicherheit zu gewährleisten.
Ebenso relevant in den Austauschen war die Verteidigung der Meinungsfreiheit und der akademischen Freiheiten in einer polarisierten Welt. Auf diesem Panel sprachen Prof. Dr. Patrick J. Deneen, Prof. Dr. Frank Füredi, Direktor des MCC Brussels, Prof. Dr. Peter Hoeres, Professor für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg, Lukas Honemann, Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und Dr. habil. Sebastian Ostritsch, Redakteur der Wochenzeitung Tagespost. Die Teilnehmer warnten vor den Gefahren der „Cancel Culture“ und betonten die Notwendigkeit, den freien Diskurs in akademischen und öffentlichen Räumen zu schützen.
Abschließend befasste sich die Konferenz intensiv mit der Frage der strategischen Autonomie Europas. Über dieses Thema debattierten Bence Bauer, Dr. Gladden J. Pappin, Präsident des Ungarischen Instituts für Internationale Angelegenheiten, Thomas Silberhorn, Abgeordneter des Deutschen Bundestags der CSU und als Moderator Armin Petschner-Multari. Anschließend sprach Dr. Kristóf Veres, Internationaler Direktor am Danube Institute, ein Schlusswort. Es wurde betont, dass Europa seine Souveränität stärken müsse, ohne sich von der transatlantischen Partnerschaft zu lösen. Konnektivität, sowohl innerhalb Europas als auch in den transatlantischen Beziehungen, wurde als Schlüssel gesehen, um Europa in einer globalisierten Welt zu positionieren. Eine strategisch autonome, aber gut vernetzte europäische Union könne langfristig ein stabiler und starker Partner für die USA bleiben und gleichzeitig ihre eigene Identität und Handlungsfähigkeit bewahren.
Zusammenfassend bot die Konferenz „Transatlantic Partnership in a New Era“ eine Plattform für relevante Diskussionen über die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Die Redner waren sich einig, dass nur durch eine enge transatlantische Zusammenarbeit und eine klare politische Ausrichtung Europas auf strategische Autonomie eine stabile und sichere Zukunft gesichert werden könne. Europas Rolle in der Welt werde entscheidend davon abhängen, wie erfolgreich es seine Souveränität und seine Partnerschaft mit den USA miteinander in Einklang bringen könne.